Die Überleitung (Recherche)
von Ulrich Kaiser
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Zur Chiffrierung
- Die Länge der Tonleiter, an der sich eine charakteristische Überleitungsharmonik erkennen lässt, wird über Zahlen angegeben, z.B. 4–1 = vier Töne oder 5-1 = 5 Töne. Die Struktur der Tonleiter wird durch Solmisationssilben gekennzeichnet, z.B. 4-1 fa-ut = f-e-d-c oder 5-1 sol-ut = g-f-e-d-c usw.
- Die Harmonisierung der Töne des Tonleiterausschnitts einer Überleitung zeigt ein Buchstabe an: ›G‹ steht für eine Harmonisierung als Grundton, ›T‹ für eine Harmonisierung als Terzton, ›Q‹ als Quintton, ›S‹ als Septimton und ›N‹ als Nonenton. Große Buchstaben zeigen an, dass die Terz über dem Akkordgrundton groß ist, kleine Buchstaben kennzeichnen eine kleine Terz über dem Grundton. Im Falle der nachstehenden Abbildung stände ›4G‹ demnach für eine Harmonisierung des vierten Tons ›f‹ als F-Dur (›f‹ als Grundton), ›4t‹ chiffriert hingegen einen D-Moll-Akkord (›f‹ als Terzton). ›2Q‹ der Tabelle kennzeichnet den zweiten Ton ›d‹ des Tetrachords, als Quinte eines G-Dur-Dreiklangs oder -Septakkords usw.
- Ein ganzverminderter Sepakkord (z.B. gis-h-d-f) wird als dominantischer Akkord gedeutet, sein Grundton wie in der Funktionstheorie über Terzsubstruktion ermittelt (Grundton des verminderten Septakkords gis-h-d-f wäre e). Diese Chiffrierung ist lediglich als eine Möglichkeit der Kennzeichnung zu verstehen, die Datenbankabfragen ermöglicht. Mit ihr verbinden sich keine Aussage zur Bedeutung bzw. Auffassung verminderter Septakkorde im 18. Jahrhundert.
Ein hypothetisches Chiffrierungsbeispiel mit Erläuterungen zu dem oben abgebildeten Tetrachord:
Tetrachord fa-ut mit 4N-3q-2g-2Q-1G
4N = ›f‹ als None über ›e‹, z.B. als verm. Septakkord (gis-h-d-f)
3q = ›e‹ als Quinte (a-c-e)
2g = ›d‹ als Grundton (d-f-a)
2Q = ›d‹ als Quintton (g-h-d)
1G = ›c‹ als Grundton (c-e-g)
Wie aus dem Beispiel ersichtlich, erscheinen verminderte und halbverminderte Septakkorde mit dominantischer Funktion (im Sinne der Funktionstheorie) in der Systematik als ›verkürzte Dominantseptnonakkorde‹, werden also auf die Terz unter dem tiefsten Ton der Terzenschichtung bezogen (4N = großes N für die große Terz e-gis des verminderten Septakkores gis-h-d-f). Halbverminderte Septakkorde oder verminderte Dreiklänge ohne dominantische Funktion im Sinne der Funktionstheorie − z.B. im Rahmen einer Quintfallsequenz − werden dagegen nicht auf substruierte Fundamente bezogen. Diese Chiffrierung ist aus systematischen und pragmatischen Gründen gewählt worden, mit ihr verbindet sich keine Aussage zur Bedeutung bzw. Auffassung verminderter Septakkorde im 18. Jahrhundert.
Chromatisierung einzelner Skalentöne eines idealtypischen Verlaufs können unter besonderen Umständen als akzidentielle (und nicht als substantielle) Veränderung verstanden werden (vgl. hierzu die Ausführungen am Ende meines Aufsatzes). idealtypische Tetrachord f-es-d-c ließe sich also unter spezifischen Umständen als chromatische Variante des Tetrachords f-e-d-c auffassen also als farbliche Variante der Struktur fa-mi-re-ut und nicht als eigenständige Struktur sol-fa-mi-re).
Die Außenstimmensätze, durch welche sich die Harmonik vermittelt, sind variabel und werden durch Harmoniefolgen nicht festgelegt. In der folgenden Abbildung repräsentieren z.B. die abgebildeten Außenstimmensätze das gleiche Harmoniemodell ›4G-3T-2Q-1G‹, die schwarzen Noten ohne Hals veranschaulichen den Idealtyp bzw. einen Tonleiterausschnitt fa–ut:
Ob sich durch einen idealtypischen Tonleiterausschnitt referenzierte Überleitungen ›modulierend‹ oder ›nicht modulierend‹ verhalten, lässt sich nur über den Kontext bestimmen. Überleitungen wirken in der Regel modulierend, wenn Sie in Dur mit einem Halbschluss in der Nebentonart (3. Absatz nach Heinrich Christoph Koch) enden.
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Erstellung des Beitrags: 28. Juli 2017
Letzte Änderung des Beitrags am 16. Oktober 2018