Songwriting 4 - Das Keyboard (Piano, Keys)
Ein Arbeitsheft zum Songwriting können Sie sich hier herunterladen.
- Pop-Piano anhand der Kadenzharmonik
- Pop-Piano anhand der Oktavregel
- Fills auf dem Piano
- Mehr Rock statt Pop
Keyboards sind nicht für alle Stile der Pop-/Rockmusik charakteristisch. Typisch sind Keys für langsame Balladen, bestimmte Singer-/Songwriter (z.B. Udo Jürgens, Billy Joel, Elton John u.a.) sowie prägende Bandmitglieder (z.B. John Lord bei Deep Purple).
Pop-Piano anhand der Kadenzharmonik
Im Folgenden wird systematisch gezeigt, über welche Arbeitsschritte man aus einer einfachen Harmoniefolge wie der I-IV-V-I-Kadenzharmonik einen Pop-Klaviersatz entwickeln kann.
- r.H. mit einfacher Harmoniefolge I-IV-V-I
- r.H. Harmoniefolge mit Sekunde/None zu jedem Akkord
- l.H. halbe Noten, Terz im Bass bis auf den Schlussakkord
- r.H. einfacher Rhythmus (Viertel + zwei Achtel),
l.H. Klangverstärkung durch Zweistimmigkeit, wo ohne Kollision mit der r.H. möglich
- r.H. durchgehende Achtel,
l.H. wie 4.)
- r.H. vorwiegend Quint- und Quartklänge,
l.H. wechselnde Figuren. Komplementärrhythmik zwischen den Händen (= durchgehende Achtelbewegung)
- r.H. überwiegend stufenweise Melodie mit Sekund- und Septimklängen,
l.H. wechselnde Figuren. Komplementärrhythmik wie bei 6.
- r.H. überwiegend stufenweise Melodie mit Sekund- und Septimklängen,
l.H. wechselnde Figuren. Komplementärrhythmik wie bei 6.
Pop-Piano anhand der Oktavregel
In bestimmten Pop-Stilistiken findet sich nicht selten eine Tonleiter im Bass. Das Modell stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und lässt sich auch gut im Rahmen von Pop- und Schlagermusik verwenden. Die nächsten Abbildungen zeigen das Modell mit Harmonisierungen, die für das 18. Jahrhundert typischen sind:
Das nächste Beispiel zeigt eine C-Dur-Tonleiter im Bass abwärts (die Töne 1., 2. sowie 8.–13. aus dem Beispiel oben links) mit einer Aussetzung Generalbassziffern:
Diese klassische (bzw. barocke) Harmonisierung ist allerdings für Popmusik untypisch bzw. ungeeignet. Das folgende Beispiel zeigt eine Gegenüberstellung der historischen Oktavharmonisierung und einer für Pop typischen Akkordfolge:
- Subdominante anstelle der Doppeldominante beim 6. Ton der Tonleiter
- Tonikaler Quartsextakkord anstelle der Dominante beim 5. Ton der Tonleiter
- Subdominante statt des dominantischen Sekundakkords beim 4. Ton der Tonleiter
- und 6. Ein sudominantischer (oder auch doppeldominantischer) Akkord anstelle der Dominante beim 2. Ton der Tonleiter. Dadurch verdrängt die Dominante die ihr nachfolgende Tonika auf die Takteins des nächsten Taktes, wodurch Viertaktgruppen harmonisch verkettet werden:
Das nächste Beispiel zeigt die Ausarbeitung der Harmonisierung als Pop-Klaviersatz:
Hörbeispiel: Elton John – Can Your Feel The Love Tonight (Intro), aus: The Lion King
Can Your Feel The Love Tonight von Elton John, Quelle: YouTube
Ebenfalls sehr charakteristisch ist eine Harmonisierung der Tonleiter mit Zwischendominanten:
Diese Harmonisierung lässt sich als Chromatisierung des Parallelismus bzw. ›Pachelbel‹-Modells verstehen:
Die Harmonisierung als Pop-Klaviersatz:
Hörbeispiel: Billy Joel – New York State Of Mine (Verse)
New Yourk State Of Mine von Billy Joel, Quelle: YouTube
Fills auf dem Piano
Für den Klaviersatz eines Pop-Pianos sind Fills charakteristisch, die von einer Phrase zu einer anderen oder von einer Harmonie zur nächsten überleiten, z.B.:
Mehr Rock statt Pop
Rocksongs haben gegenüber einer Pop-Ballade meistens ein deutlich schnelleres Tempo. Die Klaviersätze sind in der Regel rhythmisch prägnant, gleichzeitig jedoch weniger komplex als z.B. der Satz einer langsamen Ballade. Typisch sind Oktaven, Ton- und/oder Akkordwiederholungen sowie Synkopierungen wie in den folgenden Beispielen:
Hörbeispiele:
- Bon Jovi – Runaway
Runaway von Bon Jovi, Quelle: YouTube
- Billy Joel – Allentown
Allentown von Billy Joel, Quelle: YouTube
- Billy Joel – Pressure
Pressure von Billy Joel, Quelle: YouTube
Erstellung des Beitrags: 3. August 2020
Letzte Änderung des Beitrags am 7. August 2020