Songwriting 1 - Die Drums

von Ulrich Kaiser

Ein Arbeitsheft zum Songwriting können Sie sich hier herunterladen.

Entscheidend für den Charakter und Groove eines Songs ist das Schlagzeug. Wenn man das Schreiben eines Songs üben möchte, ist es eine gute Idee, sich als erstes Tempo und Charakter für einen neuen Song genau zu überlegen. Dazu kann es hilfreich sein, den Song, den man schreiben möchte, in Tempo, Groove und Charakter an einen existierenden Song anzulehnen.

  1. Standard-Pattern
  2. Verse-Pattern
  3. Chorus-Pattern
  4. Rhythmische Bezüge
  5. Fills

Bei der Notation des Drumsets sind verschiedene Schreibweisen gebräuchlich, im Zweifelsfall empfiehlt sich eine Legende. Lesen Sie hier mehr über die Notations eines Standard-Schagzeugs.

Standard-Pattern

Das folgende Notenbeispiele zeigt ein einfaches Standardpattern für eine Schlagzeugstimme (das ›Böse-Katze‹-Pattern):

Durch Rock-/Popmusik ist dieses Muster so bekannt, dass man selbst eine allein spielende Snare als Backbeat wahrnimmt (und nicht als Taktschwerpunkt), wie zum Beispiel in der Intro von »Born In The U.S.A.« von Bruce Springsteen.

Die folgenden Beispiele zeigen Varianten des Standardpatterns:

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Verse-Pattern

Das folgende Notenbeispiele zeigt einen einfachen Achtelgroove, der den Verse des Songs Hammer To Fall der Band Queen charakterisiert:

Den Verse des Songs Aerials von System Of A Dawn charakterisiert eine bewegtere Bassdrum. Bei diesem Groove handelt es sich um ein Zweitaktpattern, der gut spielbar ist, wenn die Hihat mit der linken Hand (open-handed) gespielt wird:

Das nächste Beispiel zeigt den Groove des Songs Ashes To Ashes von David Bowie. Beachten Sie die geöffnete Hihat auf den letzten Achteln der Takte:

Die nächsten beiden Beispiel zeigen zwei Varianten einen Sechzehntelgrooves, der dem Song Summer Highland Falls von Billy Joel entlehnt ist. In dem oberen Beispiel wird die Hihat nur mit einer Hand gespielt (Moeller-Whip-Technik), das untere Beispiel zeigt die Notation, wenn die Sechzehntel auf der Hihat beidhändig gespielt werden:

Das nächste Verse-Patternbeispiel stammt aus dem Song Turnin Of The Screw der Band Queen Of The Stone Age:

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Chorus-Pattern

In der Regel bildet das Chorus-Rhythmuspattern sowohl im Hinblick auf den Groove als auch auf die Spielweise einen Kontrast zum Verse (z.B. häufig ein Wechsel von der Hihat auf das Ride-Becken). Typisch für den Chorus ist darüber hinaus der Einsatz von Crash-Becken.

Das Chorus-Pattern im Song In Trance von Scorpions ist charakterisiert durch Vorschläge und eine Sechzehntel-Synkope auf der dritten Zählzeit:

Weitere Chorus-Pattern:

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Rhythmische Bezüge

In Humanity der Band Scorpions sind die Rhythmen der einzelnen Formabschnitte in einigen Details verwandt. Durch die Betonung des vierten und siebten Sechzehntels lassen sich die Rhythmen als Variationen eines 3:3:2-Rhythmus interpretieren, der einen Zusammenhang zwischen den Abschnitten entstehen lässt.

Abbildung Abbildung

Fills

Generell wird mit einem Fill − wie der Name sagt − in der Musik eine Pause gefüllt. Zum Beispiel kann das Piano einen Fill in der Pause zwischen zwei Gesangsphrasen füllen. Im Schlagzeug haben die Fills jedoch oftmals eine ganz andere Funktion, denn durch Fills werden kleinere Phrasen (z.B. Fills zwischen zwei Zwei- oder Viertaktgruppen) oder auch ganze Songabschnitte verbunden (z.B. Fills zwischen dem Verse und Chorus). Fills haben in vielen Genres die Funktion, die Struktur eines Songs sinnlich erfahrbar zu machen bzw. durch Unterbrechung die Zusammenhänge in einem Song zu veranschaulichen. Von einem Ganztakt-Fill bis zum Fill nur auf der vierten Zählzeit können Fills unterschiedlich lang sein. Die folgenden Beispiele zeigen Fills, die auf unterschiedlichen Zählzeiten beginnen und auf der Takteins des folgenden Abschnitts enden.

Der erste Fill ist ganztaktig, der typischer Weise crescendierend größere Formteile wie Verse und Chorus verbindet:

Im zweiten Beispiel beginnt der Fill auf der zwei des Taktes:

Das dritte Beispiel zeigt einen halbtaktigen Fill, der auf der drei des Taktes beginnt und die Bassdrum in den Sechzehntelverlauf integriert:

Die nächsten beiden Beispiele zeigen Fills nur auf der vier des Taktes. Solche Fills verbinden selten größere Abschnitte, sondern verbinden oftmals die zwei Viertaktgruppen eines Verses:

Das sechste Beispiel zeigt wieder ein Ganztakt-Fill, am Anfang mit einer typischen Wechselfigur zwischen Snare und Bassdrum:

Im siebten Beispiel beginnt der Fill auf der vierten Zählzeit, wobei Snare und Crash-Becken auf der letzten Achtel des Taktes gespielt werden (Offbeat). Nicht selten wird in solchen Fällen die Takteins nicht mit der Bass und Hihat gespielt:

Im achten Beispiel beginnen ab der zweiten Zählzeit durchgehende Sechzehntel, die allerdings in Dreiergruppen auf den Instrumenten verteilt werden, wodurch sich ein reizvoller ›Dreierverschieber‹ (2+3+3+3+3):

Im letzten Beispiel kommt der Fill durch Auslassung der ersten drei Zählzeiten erst langsam in Schwung mit einem Schwerpunkt auf dem Taktende:

Die Bridge des Songs The Future Never Dies von Scorpions ist charakterisiert durch eine Stop-Time, wobei die Akzente durch rhythmisch interessante Fils gefüllt werden, die den Charakter eines Solos annehmen:

Die folgenden Fills sind aus dem Song Highland Falls von Billy Joel:

Abschließend sehen Sie einige Fills aus She Came In Through The Bathroom Window von The Beatles: