Die Durchführung

von Ulrich Kaiser

Der das folgende Tutorial ist eine didaktische Ausarbeitung des Beitrags »Ein Modell zur Beschreibung von Durchführungen im Werk W. A. Mozarts« (2013) bzw. der Schriftfassung eines Referats, das auf dem 12. Kongress der GMTH »Musiktheorie und Komposition« vom 4.–6. Oktober 2012 an der Folkwang Universität der Künste Essen gehalten worden ist.

  1. Mittelteile im Menuett: Monte Fonte und Ponte
  2. Die Erweiterung des Fonte-Modells
  3. Drei Stadien der Durchführung: Ponte, Fonte und Monte
  4. Das ›Quinanstiegsmodell‹
  5. Der »Locus exemplorum«
  6. Vorlesung III. Die Durchführung

Die heutige Vorstellung des Formteils Durchführung ist häufig von Erwin Ratz geprägt, für den diese Formfunktion der Inbegriff des ›locker Gefügten‹ war. Nach einer einfachen Definition des Begriffs Durchfühung, der sich nicht auf spezifische Eigenschaften festlegt, wäre die Durchführung eine Formfunktion mit der Aufgabe, Exposition und Reprise zu verbinden. Demnach beginnt eine Durchführung mit dem Ende der Exposition, das sich in Kompositionen des 18. Jahrhunderts rein äußerlich in der Regel an einem Doppelstrich erkennen lässt und sie endet, wo die Reprise beginnt, das heißt, wo zusammenhängende Taktgruppen aus der Exposition in der Grundtonart wiederkehren. In deutschen Schulbüchern lässt sich das Vorurteil lesen, dass die Durchführung für Komponisten quasi ein Ort der Willkühr war, an dem Sie ihren musikalischen Fantasien freien Lauf lassen konnten. Das folgende Tutorial soll zeigen, dass es im 18. Jahrhundert für Durchführungen harmonische Standards gab, die den Klang dieses Formteils entscheidend geprägt haben. Eine Kenntnis dieser Standards erleichtert uns heute nicht nur ein Verständnis der Formfunktion Durchführung im Besonderen, sondern auch eines für Mittelteile tonaler Kompositionen im Allgemeinen (wie zum Beispiel des B-Teils einer ABA-Form im Lied).

Harmonischen Standards zum Mittelteil von Menuetten findet man im zweiten Teil der Kompositionslehre von Riepel, die er als Monte, Fonte und Ponte bezeichnet. Modern ausgedrückt verbirgt sich hinter diesen Begriffen:

  • Monte: stufenweise aufwärts führende Sequenz bzw. sekundweise aufwärts sequenzierter Quintfall
    In C-Dur die Stufen I-IV-ii/II-V bzw. die Harmonien C-F / D-G
  • Fonte: stufenweise abwärts führende Sequenz bzw. sekundweise abwärts sequenzierter Quintfall
    In C-Dur die Stufen VI-ii-V-I bzw. A-d / G-C, oftmals in der Gestaltung eines Halbschlusses (Rückführungsdominante)
  • Ponte: Orgelpunkt der Dominante oder das Modell V-II-V-I

In den frühen Kompositionen Mozarts lassen sich zahlreiche Durchführungen entdecken, die durch diese Modelle geprägt sind, zum Beispiel die Durchführung der 1. Sinfonie in Es-Dur von W. A. Mozart:

Leider brauchen Sie noch ein wenig Geduld, bis ich es schaffe, diese Abschnitte auszuarbeiten. Bis dahin können Sie sich das folgende Video anschauen, dass bereits alle Informationen enthält, die hier noch ausgearbeitet werden sollen.

Zusammenfassung

Im folgenden finden Sie eine Zusammenfassung in Form einer Vorlesung, die im August 2019 im Rahmen einer dreiteiligen Vorlesung zur Harmonik und Sonatenform im 18. Jahrhundert in Shanghai gehalten worden ist.

Quelle: CC BY-SA, Ulrich Kaiser (2018).

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