Lyriker (Texter) in der DDR
Hier werden demnächst Informationen zu Lyrikern der DDR wie Kurt Demmler, Gerulf Pannach, Jens Gerlach, Norbert Kaiser, Georg Friedrich, Burkhard Lasc und Werner Karma bereitgestellt. Bisher vorhanden:
Kurt Demmler wurde 1943 in Posen (Polen) geboren. Er war Liedermacher und einer der erfolgreichen Texter der DDR. Seine Eltern waren beide Ärzte so dass Kurt Demmler zuerst diesen Berufsweg wählte (Praktikum im Krankenhaus Schöneck und Studium der Medizin an der Karl-Marx-Universität Leipzig). Von 1969 bis 1976 arbeite er als approbierter Arzt in einer Leipziger Poliklinik. Nach 1976 wurde er freischaffender Künstler, veröffentlichte als Liedermacher eigene Songs und schrieb insgesamt über 10.000 Texte überwiegend für Musiker aus der DDR und auch BRD. Zu seinen bekanntesten Liedtexten zählt »Du hast den Farbfilm vergessen« von Nina Hagen, »Tritt ein in den Dom« von Elektra, »Wer die Rose ehrt« von Renft, »König der Welt« von Karat, »Herbstwind« von den Puhdys u.v.a. Liedtexte entstanden u.a. auch für Katja Ebstein, Veronika Fischer, Karel Gott, Wolfgang Lippert, Thomas Natschinski, Oktoberklub, Omega, Pankow, Prinzip, Dean Reed, Rote Gitarren.
Kurt Demmler unterzeichnete 1976 die Protestresolution gegen die Ausbürgerung aus der DDR von Wolf Biermanns und erhielt zeitweise Auftrittsverbote und Auflagen für seine Konzerte. Dennoch erhielt er 1985 den Nationalpreis der DDR. Kurt Demmler gehörte 1989 zu den Mitunterzeichnern der Resolution von Rockmusikern und Liedermachern für Demokratisierung und Medienfreiheit in der DDR. Auf einer Großdemonstration am 4. November 1989 spielte er das Lied »Irgendeiner ist immer dabei« in Anspielung auf die umfassende Überwachung durch die Stasi.
Wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen wurde Kurt Demmler 2002 angeklagt und rechtskräftig verurteilt. 2008 saß er erneut wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen in Untersuchungshaft, 2008 erfolgte die Anklage wegen sexuellen Missbrauchs in über 200 Fällen. Kurt Demmler starb 2009 durch Selbsttötung in Untersuchungshaft der Justizvollzugsanstalt Moabit (Berlin) während des Prozesses vor dem Berliner Landgericht.
Gerulf Pannach wurde 1948 geboren. In seiner Jugendzeit war er in der Singebewegung der DDR aktiv, die ihren Höhepunkt in den Weltfestspiele 1973 fand. 1970/71 wurde er Referent für die Singebewegung im Kabinett für Kulturarbeit der Stadt Leipzig und ab 1972 entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit der Claus Renft Combo, für die − zum Teil in Zusammenarbeit mit Kurt Demmler − er viele Texte schrieb. In Konzertpausen der Band trat er auch als Liedermacher auf. Aufgrund seiner kritischen Texte wurde er mit einem Auftrittsverbot belegt und 1975 wurde die Band Renft verboten. Er war 1976 Mitunterzeichner der Erklärung gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann, kam in Untersuchungshaft und wurde 1977 aus der DDR ausgewiesen. Im Westen bildete er zusammen mit Christian Kuhnert, dem ebenfalls ausgewiesenen ehemaligen Sänger und Keyboarder von Renft, das Duo Pannach und Kunert. Nach der Wende 1989/90 schrieb er Texte für die Puhdys. Gerulf Pannachs Werke wurden 1999 im Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag herausgegeben.
Erstellung des Beitrags: 6. April 2015
Letzte Änderung des Beitrags am 6. April 2015