Formenlehre VI - Beispiele der Pop- und Rockmusik
Eine unterrichtsdidaktische Ausarbeitung der hier besprochenen Beispiele für den Unterricht an allgemeinbildenden Schulen findet sich in dem OpenBook Fomenlehre der Musik (S. 42−52) von Ulrich Kaiser.
- Formen in der Pop- und Rockmusik
- 86. Hörbeispiel: »Sunny« von Bobby Hebb (1963)
- 87. Hörbeispiel: »Hymn« von Barcley James Harvest (1977)
- 88. Hörbeispiel: »Hey Jude« von The Beatles (1968)
- 89. Hörbeispiel: »We are the Champions« von Queen (1977)
- 90. Hörbeispiel: »American Idiot« von Green Day (2004)
- 91. Hörbeispiel: »Hiroshima« von Wishful Thinking (1971)
- 92. Hörbeispiel: »Englishman In New York« von Sting (1988)
- 93. Hörbeispiel: »Surfin' U.S.A.« von The Beach Boys (1963)
- 94. Hörbeispiel: »Born To Make You Happy« von Britney Spears (1999)
- 95. Hörbeispiel: »Be My Baby« von The Ronettes (1963)
- 96. Hörbeispiel: »Black Sabbath« von Black Sabbath (1970)
- 97. Hörbeispiel: »Fremd im eigenen Land« von Advanced Chemistry (1992)
- 98. Hörbeispiel: »Blue (Da Ba Dee)« von Eiffel 65 (1999)
- 99. Hörbeispiel: »Taki Taki« von DJ Snake (2018)
- Weitere Hörbeispiele zur Formenlehre
- Literatur
Formen in der Pop- und Rockmusik
Grundlage dieser Unterrichtseinheiten sind wissenschaftliche Überlegungen, die in dem Beitrag Babylonian confusion. Zur Terminologie der Formanalyse von Pop- und Rockmusik. Eine alternative Version des Beitrags mit Klangbeispielen finden Sie in dem Tutorial Formbegriffe der Pop- und Rockmusik.
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Bei dem Song »Sunny« handelt es sich um eine reine Verse-Form, ab dem dritten Verse wird jeder weitere Verse um eine Halbton aufwärts transponiert.
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Auch bei dem Song Bei dem Song »Hymn« handelt es sich um eine reine Verse-Form, die Steigerung wird hier bewirkt durch die Instrumenation sowie den Mix (Sound).
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Starten Sie zum Hören des Strukturzugs 5−1 den Audioplayer auf der ersten Zählzeit des ersten Taktes (»Jude«).
Der Verse hat einen sowohl für Pop-Rockmusik als auch für klassische Musik typischen Aufbau: einem viertaktigen T-D-D-T-Anfang folgt ab dem vierten Takt eine IV-I-V-I-Harmonik. Die Kombination dieser Modelle erlaubt in den ersten vier Takten einen Liegeton (c in den Harmonien F-C-C-F) und dann einen Stufengang zum Grundton (b-a-g-f in B-C-F-C). Harmonische Attraktion ist in diesem Modell die Subdominante zum Beginn des fünften Taktes, die ihren Ursprung im Blues-Schema haben dürfte.
Ein harmonischer Standard für den Beginn der Bridge in der Verse-Bridge- bzw. AABABA-Form ist die IV. Stufe bzw. Subdominante. Die Bridge in »Hey Jude« beginnt auf der Subdominante.
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Interessant ist, dass in dem Song von Queen sowohl eine Refrainzeile als auch ein Refrain (Text im Chorus) vorkommt: Die Refrainzeile erklingt im Backing-Chor direkt vor dem Chorus, der Refrain wird im Chorus gesungen.
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Starten Sie zum Hören des Strukturzugs 5−1 den Audioplayer genau dann, wenn im Verse der Sänger beginnt.
Da der Chorus im Song »American Idiot« von Green Day auf der Subdominante Beginnt und ihm harmonisch das IV-I-V-I-Pattern zugrundeliegt, weist dieser Song eine strukturelle Nähe zum »Hey Jude«-Verse von The Beatles auf. Verse und Chorus von »American Idiot« lassen sich auch über das SRDC-Schema interpretieren.
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Der Song »Hieroshima« von Wishful Thinking (1971, komponiert von Dave Scott-Morgan bereits 1969) lässt sich als AABA-Form (Verse-Chorus-Instrumental Solo-Verse) verstehen, da Verse und Chorus dasselbe Harmonieschema aufweisen. Der B-Teil in diesem Song entspricht vom Charakter her nicht einer Bridge, sondern einem Instrumental Solo.
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Starten Sie zum Hören des Bassstruktur (1-4-5-4-1) im Verse und Chorus den Audioplayer nach zwei Takten (bzw. beim zweiten Durchlauf der Bassfigur).
Der Song »Englishman in New York« von Sting (1988) beginnt mit einem Instrumental Verse, dem zuerst ein weiterer Verse (mit einer gesungenen Strophe) sowie zwei weitere Verse-Chrorus-Paare folgen. An diesen Beginn schließt sich eine Bridge an, der die Paralleismus-Harmoniefolge zugrundeliegt, gefolgt von einem Instrumental Solo und einem Drum-Break (wie in Be my Baby). Obwohl Verse, Chorus und Instrumental Solo dasselbe Harmoniepattern zugundeliegt, lässt sich eine Begriffszuordnung anhand der Semantik bzw. des Charakters der Teile eindeutig vornehmen.
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Starten Sie zum Hören des Strukturzugs 5−1 den Audioplayer genau zur Takteins im Verse (ignorieren Sie hierzu den Auftakt des Sängers).
Die Struktur des Verse in »Surfin' U.S.A.« von Beach Boys lässt sich angemessen über das SRDC-Schema (bzw. über die AABC-Form) verstehen. Darüber hinaus enthält der Song einen Instrumental Verse. Weitere Informationen zur SRDC-Struktur in Verse-Abschnitten erhalten Sie hier.
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Die Strukturen des Verse und des Chorus in »Born to make you happy« von Britney Spears lassen sich angemessen über das SRDC-Schema (bzw. über die AABC-Form) verstehen.
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Der Song »Be my Baby« von The Ronettes wird kann als Song mit oder ohne Prechors verstanden werden. Wird er ohne Prochorus aufgefasst, lässt sich die Struktur des Verse angemessen über das Modell des Satzes verstehen und es müsste ein part. Verse angenommen werden.
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Hinweise zur Interpretationen des Textes erhalten Sie hier.
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Weitere Hörbeispiele
zum Openbook Formenlehre der Musik:
- Formenlehre I - Wiederholung, Variante, Kontrast
- Formenlehre II - Form durch Kadenzen
- Formenlehre III - Beispiele für Formen und Gattungen
- Formenlehre IV - Periode und Satz
- Formenlehre V - Lautstärkemodelle zur Sinfonie
- Formenlehre VI - Beispiele der Pop- und Rockmusik
Literatur
- John Fitzgerald, »Lennon-McCartney and the ›Middle Eight‹«, in: Popular Music and Society 4/1996, S. 41–52.
Erstellung des Beitrags: 27. Februar 2019
Letzte Änderung des Beitrags am 27. Februar 2019