Dieses Tutorial wird nicht mehr gewartet und ist unter dem Titel Ein Strukturmodell für tonale Musik auf der Open Music Academy für die gemeinsame Arbeit freigegeben worden.

Universale Harmoniemodelle abendländischer Tonaltiät

von Ulrich Kaiser

In dem folgenden Tutorial werden universale Harmoniemodelle der tonalen Musik vorgestellt, die sowohl in der klassischen als auch in der Popmusik sehr prominent sind. Das erste Modell beginnt mit einer Harmoniefolge aus vier Akkorden, die sich als Stufenfolge I-V-V-I (1551) verstehen lässt:

Abbildung I-V-V-I

Mehr über dieses Satzmodell, das nach Robert Gjerdingen auch als Schema bezeichnet wird, können sie hier erfahren.

Während sich das oben genannten Satzmodell gerne am Anfang von Taktgruppen findet, war das folgende Satzmodell im 18. Jahrhundert nach einer ersten Taktgruppe sehr beliebt. Es hat keinen griffigen Namen, über die Stufenfolge lässt es sich als IV-I-V-I-Harmoniemodell (4151) beschreiben:

Abbildung IV-I-V-I

Kombiniert klingen diese beiden Harmoniemodelle hintereinander gespielt wie folgt:

Abbildung I-V-V-I-IV-I-V-I

Mit dieser Harmoniefolge hat W. A. Mozart den Beginn der ersten Arie des Tamino in der Oper Die Zauberflöte KV 620 gestaltet. Die Arie steht in der Tonart Es-Dur:

Abbildung I-V-V-I-IV-I-V-I

Doch wie man im Folgenden hören kann, ist die Harmoniefolge auch in aktueller Musik noch gebräuchlich, z.B. in der Beatmusik bei The Beatles:

Für dieses Modell lässt sich ein einstimmiges Melodiemodell konstruieren, dass auf dem 5. Ton der Tonart mit einem Plateau beginnt und sich anschließend stufenweise abwärts zum Grundton bewegt:

Abbildung Melodiemodell

Testen Sie das Melodiemodell, indem Sie es zum Verse-Formteil des Schlagers Ziit von Beatrice Egli singen:

Das Melodiemodell ermöglicht es sogar, funktional äquivalente Harmoniefolgen zu erkennen. Beispielsweise lässt es sich auch zum Verse des Songs Surfin' U.S.A. von The Beach Boys singen, wobei dieser Formteil nicht mit der I-V-V-I-Harmoniefolge, sondern mit einem V-I-V-I-Pendel beginnt: